Die Suche nach einer dritten Buddha-Statue
Mittlerweile sind die 1800 bis 2300 Jahre alten, von der UNESCO als Weltkulturerbe erklärten, von der arabischen Durchquerung im 8. Jahrhundert verschonten und von dem Taliban-Regime im März 2001 gesprengten Buddha Statuen in der Stadt Bamian (andere Schreibweise Bamyan) zum Symbol der Freiheit der afghanischen Völker geworden.
Bamian liegt im Nordwest der Provinz Kabul auf einer Höhe von ca 3.000 m. Sie ist die heutige Hauptstadt der Provinz Bamian. Das Felskloster in Bamian entstand etwa ab dem 3. Jahrhundert n.C. in der Kuschanen-Dynastie. In "Ariana", so wurde das heutige Gebiet Afghanistans in der Antike genannt, duldeten auch die Kuschanen von (1.-7. Jhd. n.C.) die verschiedenen bestehenden Religionen wie der Zoroastrismus (Lehre von Zarathustra bzw. Parsismus), die griechisch-baktrischen Götter (250-120 v. C), und Brahmanismus samt die hinduistischen Götter. Highlight dieser griechisch-buddhistischen Kunstwerke der Kuschanen waren die großen stehenden Buddha Statuen. Bamian war in jener Zeit das Zentrum des Buddhismus und begann in Khorassan (Gebiete von heutiger Afghanistan und Iran - heute ein Provinz von Iran) allmählich im 9. bis11. Jahrhundert völlig zu erloschen, insbesondere in der Herrschaftszeit von Mahmud der Große (Mahmud von Ghazni).
In dem Höhlenkomplex sind Wohn- und Beträume, die ebenfalls wie die Statuen gemeißelt, hausten über 3000 Priester und Mönchen. Das Kloster besaß ein eigenes systematisch entwickeltes Kanalisationssystem zur Wasser- und Abwasserversorgung. Die kleinen Seen auf den Bergfelsen sollen als Wasserspeicher gedient haben. Dank der verstärkten Schneefällen und des entwickelten Bewässerungssystems in der Landwirtschaft war die Stadt und ihre Umgebung fruchtbar. Hier liegen noch die Ruinen der Stadt Zohak, einer blühenden Stadt Zentralasiens, für deren Einnahme selbst Dschingis Khan lange Zeit benötigte. Die Bewohner der Stadt Zohak konnten aufgrund des unterirdischen gelegten Wasser- und Kanalisationssystems lange Zeit gegen seine Truppen Widerstand leisten, bis ihr System entdeckt und ihre Wasserversorgung abgeschnitten wurde. Die völlig zerstörte Stadt Zohak benannten sie "Schahre Gholghola" (heulende Stadt) um.
Unweit dieser Stadt befinden sich die verschiedenen farbenprächtigen Terrassenseen von Bande Amir.( www.afghanistan-seiten.de ) Jeder dieser Seen hat seinen eigenen Namen. Auch in den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren boomte hier der Tourismus, dessen Höhepunkt in den sechziger Jahren lag, als die damalige neue europäische und amerikanische Generation die unberührte Natur in Afghanistan entdeckte.
Als ich im März 2001 die Rabia Balkhi Mädchenschule in Peshawar besuchte, waren die Lehrer und die Schülerinnen dieser Einrichtung von der Zerstörung der Figuren sehr betroffen. In der Klasse 12 dieser Schule sprachen sie über die Buddha-Statuen und die Bedeutung dieser Skulpturen für die Gleichberechtigung der Frau.
Eine Schülerin interpretiert die Bedeutung der Buddha Statuen von Bamian für die Gleichberechtigung der Frau und Gleichwertigkeit aller Menschen.
Die Höhe der Buddha-Statue als Mann war 53 m* hoch. Die Quersumme ist 5 + 3 = 8. Buddha als Frau war 35 m hoch, also die Umkehrung des Mannes. Die Quersumme ist 3 + 5 = 8 und Buddha als Kind war 8 m hoch, entstanden aus 5 (vom Mann) + 3 (von der Frau) oder 3 (von Mann) + 5 (von der Frau), bzw. aus der Quersumme der Höhe beider Statuen.
Nach Berichten wird eine liegende Buddha-Statue mit 323 m von den Franzosen in Bamyan-Tal vermutet, wie in einer Ausgabe vom S p i e g e l zu lesen war.
Rechnet man die Quersumme auch dieser Zahlen, so ergeben sie ebenfalls eine Quersumme von 8 als Wert. Sollte die Vermutung der französischen Forscher sich bestätigen, dann sollte diese 323 m lange Statue die Großeltern symbolisieren.
Die Entfernung zwischen den beiden Figuren beträgt ca. 800 m. Zwischen den beiden kleinen Statuen, die die Kinder darstellen sollten, betragen die Entfernungen ein Viertel. Das Felsenkloster ist insgesamt über 1000 m lang. Darin befanden sich zwischen 8000 - 10 000 Skulpturen und kleinen Statuen und beherbergte zwischen 3000 bis 5000 Mönche..
Die "vier edlen Wahrheiten" und der achtgliedrige Pfad gehören zur buddhistischen Lehre.
* Da die Kuschanen damals vor ca. 2000 Jahren kein Dezimalsystem als Maßeinheit kannten, fallen dennoch ihre Längenmaße bzw. Höhen mit dem heutigen Dezimalsystem überwiegend zusammen. Die Gründe, warum die Größen der Buddha-Statuen in Bamyan bzw. Bamian verschieden angegeben werden, liegen möglicherweise in der "Foot"-Rechnung des englischsprachigen Raumes. Deshalb wird der große Buddha (von 53, 55, 58 m hoch), während die Buddha als Frau zwischen 35 bis 38 vermessen.
Liegt möglicherweise dort eine 323 m lange Buddha-Statue als Symbol der Ahnen, wie Prof. Tarzi eine 1000 Fuß große schlafende Buddha vermutet?
Siehe auch buddha-300
Einige Daten und Fakten:
Auch in der 8. Klasse dieses Instituts erzählte eine Schülerin eine Legende über die Entstehung der Buddha-Statuen. Ich bat sie, diese Geschichte ins Englische zu übertragen. Sie tat das und überreichte sie mir.
Legende von den Buddha-Statuen
Englisch:
The idols of Bamian
People have said many stories and legends about the idols. Once upon a time,Bamian City was the most beautifiul city inAfghanistan. Once two giant beasts surrounded this city. There was a giant tiger which ate people and a dragon which ate the prettiest girls. The people were sad. Once the king of this city named "Salsal" who was very brave and strong, went to a party. There he fall in love with a beautiful girl. He told her to marry him. She had a condition: to kill the tiger and the dragon. He accepted the condition. He killed the tiger. When he decided to kill the dragon it was forbidden by the old men of Bamian. However, the king didn`t pay attention to any of them. Finally he killed the dragon, too. He got married to the girl. Their marriage ceremony was celebrated on the Bamian`s hill. When the celebration has ended the people came to see their king and queen (named "Shahmama"), but they were both changed to stones. Then, sorrow and grief surrounded the people. They loved their king so much. So they built that three idols in that hill. So this legend is transferred from generation to generation among the people of Bamian.
Deutsch:
Die Statuen von Bamian
Über die Bamian Statuen existieren viele Märchen und Legenden. Eine davon ist die folgende:
Bamian war eine schöne Stadt. Vor langer Zeit lebten dort zwei Bestien. Ein großer Tiger fraß die Bevölkerung und ein Drache verlangte Jungfrauen als Opfergabe. Der König hieß Salsal. Salsal war ein gerechter und mutiger König. Auf einem Empfang verliebte er sich in eine junge Frau. Er wollte sie heiraten. Sie stellte aber eine Bedingung: der König möge die beiden vernichten. Er nahm diese Bedingung an. Er tötete den Tiger. Ein Orakel besagte aber, dass derjenige, der die Drache tötet, hart bestraft wird. Deshalb rieten die Ältesten dem König ab, den Drachen zu töten. Der König aber hörte nicht auf den Ältestenrat und tötete den Drachen trotzdem.
Die Bevölkerung feierte die Hochzeit des königlichen Brautpaars. Als die Hochzeit Zeremonie endete, kamen die Einwohner, um ihren König und ihre Königin (Shahmama) zu besuchen. Aber sie fanden die beiden versteinert vor. Trauer und Schmerz ergriffen das Volk. Und so meißelten sie als Denkmal die drei Statuen von Bamian in die Felsen.
Diese Legende wird von den Menschen in Bamian von Generation zu Generation überliefert.
Die Suche nach einer dritten Buddha-Statue
Es gab internationale Proteste, als die Taliban die zwei großen, ca. 2000 Jahren alten, in der Kuschno-Sassaniden- Dynastien (-1. bis 7. Jh. n. Chr.) errichteten Buddha-Statuen im Jahre 2001 völlig zerstörten. Aber wenige können sich vorstellten, dass eine dritte gigantische Buddha-Statue im gleichen Tal verborgen sein konnte.
Ein afghanischer Archäologe in Frankreich vermutet, dass unter dem Boden des Bamian-Tales eine dritte große Buddha-Statue versteckt sein könnte. Professor Zemaryali Tarzi, ein an der Strasbourger Universität tätiger Dozent, widmet sich sein Leben lang der Entdeckung dieser Statue. Er geht davon aus, dass die fehlende Statue, die ungefähr 300 Meter (1,000 Fuß) lang ist, den schlafenden Buddha darstellen soll, wie es in den Berichten des chinesischen Forschers im 7. Jahrhundert beschrieben ist.
Prof. Tarzi und sein Ausgrabungsteam nutzten die Gelegenheit - nämlich den Fall des Taliban-Regimes - und eilten in die zentralafghanische Stadt Bamiyan, um nach dieser liegenden Buddha-Statue zu graben.
Zwar haben er und sein Team von den lokalen Feldherren eine Reihe von Bedingungen in den letzten Tagen auferlegt bekommen, darunter die, ihre Koffer und Erlaubnis einzupacken, dennoch hofft Professor Tarzi, im kommenden Jahr die Ausgrabungsgenehmigung vom afghanischen Präsidenten Hamid Karzai oder von seinem Vizepräsidenten Karim Khalili zu erhalten und dorthin zurückzukehren.
Der afghanische Archäologe weist darauf hin, dass die dritte liegende Statue den Schlafenden Buddha symbolisiert, der im Schatten der Felsnischen verborgen ist und dem sich die beiden 53 m (bzw. Maßeinheit der damaligen Zeit) und 35 m hohen stehenden Figuren anvertrauen.
siehe auch:
Sich anlehnen bzw. anvertrauen wird allgemein als Repräsentation von Statuen bezeichnet und zeichnet den Endzustand von Buddha in seiner irdischen Existenz, bevor er ins Nirwana (Erleuchtung) eintritt.
Falls diese liegende Statue entdeckt wird, " wird es das achte Weltwunder und damit die größte Statue in der Welt sein, " erzählte Prof. Tarzi den BBC-Nachrichten. Professor Tarzi arbeitet seit den 70er Jahren an Projekten, die anderen Buddha-Statuen von Bamian wiederherzustellen, und er hat den größten Teil seiner wissenschaftlichen Arbeit damit verbracht, die Berichte über die Existenz des fehlenden Riesen zu erforschen.
„Ich glaube, dass die Schriften des chinesischen Gelehrten [Xuanzang] darauf hinweisen, dass sie auf der Seite der ost- oder südöstlich gelegenen kleineren Buddha-Statuen des ehemaligen Klosters liegen könnte,“ sagte er.
Die Ausgrabung, finanziell unterstützt vom französischen Außenministerium, wird von einem französischen Expertenteam mit Spezialisten des afghanischen Kulturministeriums durchgeführt.
Die Taliban vernichteten trotz der internationalen Verurteilung die kleineren Statuen (55 bzw. 39 Meter – 53 bzw. 35 der damaligen Maßeinheiten - das Dezimalsystem kannten die Kuschanen noch nicht), weil sie meinten, die „Götzen“ seien unislamisch.
Die Ausgrabungsarbeit ist deshalb schwierig, da davon auszugehen ist, dass die dritte Statue aus Lehmmörtel hergestellt wurde, der seit Jahrhunderten inzwischen langsam vermodert sein dürfte. Durch die Islamisierung verringerte sich allmählich der Einfluss des Buddhismus, so dass die Mönche im Bamian-Tal versuchten, die Statue vor Zerstörung zu schützen, indem sie die Figuren mit Erde abdeckten.
Aber Professor Tarzi ist zuversichtlich, dass er imstande ist, ausreichende Bruchstücke und einige der Fundamente für die Wiederherstellung der Statue zu finden. Anhaltspunkte betreffend ihrer Lokalisierung zu finden scheint ein unmögliches Unterfangen zu sein, da die Figuren unter Ruinen verborgen sind, die im Laufe von Jahrhunderten entstanden sind. Hinzu kommen die jüngsten Explosionen, die die Ausgrabungsarbeiten noch erschweren.
„Es ist wie die Suche nach einem ein Wal im Ozean. Ohne Radar kann es Jahre dauern, " sagt Professor Tarzi. Er ist überzeugt, dass der Text von Xuanzang zuverlässig sei, genauso wie er die genauen Maßnahmen der zwei zerstörten Buddha-Statuen angegeben hat und durch andere Quellen belegt worden sei. Er benötigt bei seiner Suche auch die Hilfe von Beobachtern und Einheimischen. !Nichts ist sicher in der Archäologie; wir müssen die Theorien nachprüfen; da wir keine magische Fähigkeit besitzen, durch den Bruchstein hindurch zu sehen", sagt er.
Alte Schätze
Die zerstörten Buddha-Statuen, gemeißelt im Bergfels von Bamiyan im Herzen des Hindukusch-Gebirges waren die großen archäologischen Schätzen Asiens. Im Altertum hatte das zentralafghanische Gebiet eine strategische Bedeutung, zumal die Seidenstraße hier durchlief und ein Zentrum des Handels sich hier befand. Hier kreuzten sich die Handelskarawanen zwischen dem römischen Reich und Indochina und sowie dem indischen Subkontinent. Eine Zwischenstation machten sie im Zentrum der „Kuschani a e Buzorg (Großkushanen), die vom Zoroatrismus zum Buddhismus konvertierten und die Buddha-Statuen errichteten.
Die kulturelle, künstlerische und religiöse Hauptstadt Bamian war zudem der Wallfahrtsort, den Tausenden von Pilgern besuchten und somit auch durch ihre Opfergaben sowie durch allerlei Schenkungen auf ihrem religiösen Pfad zum wirtschaftlichen Aufschwung beitrugen.. Neben den riesigen Buddha-Statuen entstanden ca. 10.000 Meditation- und Wohnräume in den Höhlen der Felsen.
Quelle: afghan-aid, Wikipedia
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